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- Art. 6 Abs. 6 und 7 DSG
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- Art. 2 CCC (Übereinkommen über die Cyberkriminalität [Cybercrime Convention])
- Art. 3 CCC (Übereinkommen über die Cyberkriminalität [Cybercrime Convention])
- Art. 4 CCC (Übereinkommen über die Cyberkriminalität [Cybercrime Convention])
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- Art. 29 CCC (Übereinkommen über die Cyberkriminalität [Cybercrime Convention])
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- Art. 33 CCC (Übereinkommen über die Cyberkriminalität [Cybercrime Convention])
- Art. 34 CCC (Übereinkommen über die Cyberkriminalität [Cybercrime Convention])
BUNDESVERFASSUNG
OBLIGATIONENRECHT
BUNDESGESETZ ÜBER DAS INTERNATIONALE PRIVATRECHT
LUGANO-ÜBEREINKOMMEN
STRAFPROZESSORDNUNG
ZIVILPROZESSORDNUNG
BUNDESGESETZ ÜBER DIE POLITISCHEN RECHTE
ZIVILGESETZBUCH
BUNDESGESETZ ÜBER KARTELLE UND ANDERE WETTBEWERBSBESCHRÄNKUNGEN
BUNDESGESETZ ÜBER INTERNATIONALE RECHTSHILFE IN STRAFSACHEN
DATENSCHUTZGESETZ
BUNDESGESETZ ÜBER SCHULDBETREIBUNG UND KONKURS
SCHWEIZERISCHES STRAFGESETZBUCH
CYBERCRIME CONVENTION
HANDELSREGISTERVERORDNUNG
- I. Entstehungsgeschichte
- II. Kontext
- III. Kommentar i.e.S.
- Weitere empfohlene Lektüre
- Literaturverzeichnis
- Materialienverzeichnis
I. Entstehungsgeschichte
1 Seit der Totalrevision im Jahr 1999 regelt die Bundesverfassung unter dem 3. Titel «Bund, Kantone und Gemeinden» im 1. Abschnitt des 1. Kapitels zum «Verhältnis von Bund und Kantonen» die Aufgaben des Bundes (Art. 42 BV) und die Aufgaben der Kantone (Art. 43 BV). Zudem erfasst dieser Abschnitt seit 2008 Grundsätze zur Aufgabenzuweisung und Aufgabenerfüllung (Art. 43a BV). Entsprechende Vorgängerregelungen sind in früheren Fassungen der Bundesverfassung nicht zu finden.
2 Der Verfassungsentwurf 1995 stellte noch die Kantone in den Mittelpunkt und bestimmte in Art. 32 Abs. 1: «Die Kantone sind zuständig für alle Aufgaben, die nicht durch die Bundesverfassung dem Bund übertragen sind.» Gemäss den Erläuterungen wird mit dieser Aufgabenverteilung – in Verbindung mit Art. 3 VE 1995
3 In der Vernehmlassung wurde kritisiert, das Verhältnis von Art. 32 Abs. 1 VE 1995 zu Art. 3 VE 1995 sei «unklar».
4 Mit dem Verfassungsentwurf 1996 erhielt darüber hinaus der Subsidiaritätsgrundsatz Eingang in die Diskussion. Neu sollte der Bund gemäss Art. 34 Abs. 3 VE 1996 zur Beachtung des Subsidiaritätsgrundsatzes verpflichtet sein. Der Vorschlag des Bundesrates, den Begriff der Subsidiarität in Art. 34 Abs. 3 VE 1996 begrifflich zu verankern, erschien dem Ständerat allerdings für unklar und vieldeutig.
5 Die Umschreibung des Subsidiaritätsgrundsatzes vermochte die Unklarheiten dieser Regelung jedoch nicht zu beseitigen. Durch die Streichung des Wortes «nur» wurde zwar der Eindruck vermieden, dem Bund könnten lediglich jene Aufgaben zugewiesen werden, die einer einheitlichen Regelung bedürfen.
II. Kontext
A. Föderalismustheoretische Kontextualisierung
6 Es gibt verschiedene Arten der föderativen Kompetenzverteilung. Die gängigste Verteilungstechnik (siehe N. 7-11) folgt der Dichotomie von titulierten (benannten) bzw. enumerierten Kompetenzen und Residualkompetenzen: Für die eine Ebene werden die Kompetenzen ausdrücklich bezeichnet, während der anderen Ebene alle übrigen Kompetenzen zukommen.
B. Rechtsvergleichende Kontextualisierung
7 Die Kompetenzverteilung der Schweizer Bundesverfassung gründet sich in erster Linie auf Art. 3 BV als «bundesstaatliche Grundnorm»
8 Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG)
9 Auch Art. 35 der belgischen Verfassung
10 Das deutsche Grundgesetz (GG)
11 Desgleichen erfordert die Europäische Union als föderal strukturiertes System
III. Kommentar i.e.S.
A. Kompetenzrechtliche Grundbegriffe
12 Art. 42 BV spricht von «Aufgaben», die dem Bund durch die Bundesverfassung zugewiesen werden. Demgegenüber verwenden andere kompetenzrelevante Verfassungsbestimmungen den Ausdruck der «Zuständigkeit» (z.B. Art. 43, 57, 61a, 67a und 76 BV). In der alten Bundesverfassung von 1874 war der Begriff der «Kompetenz», der in der Regel synonym mit «Zuständigkeit» verwendet wird, noch an mehreren Stellen enthalten (z.B. Art. 16, Art. 24bis und Art. 84 BV 1874). Während die Bundesverfassung von 1999 anfangs dann nur mehr von «Aufgaben» und «Zuständigkeiten» sprach, hat der Begriff der «Kompetenz» mit der Einfügung von Art. 117b BV durch die Annahme der Pflegeinitiative von 2021 wieder Einzug in die Verfassung gehalten.
13 Die «Aufgaben» bilden die Schnittstelle zwischen Staat und Gesellschaft.
14 Erst die Kompetenz bestimmt, wer zur Wahrnehmung einer (staatlichen) Aufgabe ermächtigt ist. Sie verknüpft die staatliche Aufgabe mit einer Organisationseinheit.
15 Aufgabenordnung und Kompetenzordnung nehmen folglich unterschiedliche Perspektiven ein: Während die Aufgabenordnung einer Verfassung den Staat zu einer konkreten Tätigkeit verpflichtet und diese damit der rein gesellschaftlichen Sphäre entzieht, fokussiert die Kompetenzordnung auf die Abgrenzung der Handlungsräume zwischen dem Bund auf der einen und den Gliedstaaten auf der anderen Seite.
B. Bundesaufgaben und Bundeskompetenzen
16 Aus Art. 42 BV ergibt sich, dass der Bund all jene Aufgaben zu erfüllen hat, welche ihm durch die Bundesverfassung zugewiesen werden. Der Fokus der Norm liegt dem Wortlaut nach auf den Aufgaben des Bundes und weniger auf seinen Zuständigkeiten, welche in den einzelnen Kompetenznormen der Bundesverfassung geregelt sind (vgl. N. 20). Während die Abgrenzung von Aufgaben und Zuständigkeiten bei Art. 43 BV von Bedeutung ist (vgl. Art. 43 BV N. 8–11), spielt sie auch deshalb für den Bund eine untergeordnete Rolle. Entscheidend für die Handlungsbefugnis des Bundes ist das Vorhandensein einer entsprechende Kompetenznorm. Vor diesem Hintergrund hält die Bundesverfassung diese beiden Kategorien auch nicht klar und eindeutig auseinander.
17 Das Verhältnis von Kompetenz und Aufgabe in der Bundesverfassung ist entsprechend komplex.
18 Darüber hinaus betraut die Bundesverfassung mancherorts den Bund mit einer Aufgabe, beschränkt die damit verbundene Handlungspflicht aber auf den «Rahmen seiner Zuständigkeit» (z.B. Art. 76 Abs. 1 BV zur Wasserversorgung und Art. 118 Abs. 1 BV zum Gesundheitsschutz). In diesen Fällen bedarf der Bundesgesetzgeber einer zusätzlichen verfassungsrechtlichen Ermächtigung.
19 Zwar ist mit der Zuweisung einer Aufgabe an den Bund regelmässig auch dessen Zuständigkeit verbunden.
20 Ein weiterer – noch gewichtigerer – Grund für den begrenzten eigenständigen Gehalt von Art. 42 BV liegt darin, dass für die Frage nach der konkreten Zuständigkeit des Bundes der Blick auf die spezifische Kompetenznorm, insbesondere im 2. Kapitel des 3. Titels der Bundesverfassung, zu richten ist. Die einzelnen Sachnormen bestimmen gleichzeitig den Umfang der Bundeskompetenz sowie die Rechtswirkungen auf die kantonalen Zuständigkeiten
C. Aufgabenzuweisung durch die Bundesverfassung
21 Trotz seiner geringen Bedeutung (N. 19 f.) verdeutlicht Art. 42 BV, dass der Bund verantwortlich ist für die Erfüllung von Aufgaben, und zwar für jene, die ihm durch die Verfassung zugeteilt werden. Damit trägt die Bundesverfassung dem grundlegenden Umstand Rechnung, dass sie den Staat konstituiert und ihm Aufgaben, d.h. Verantwortung zuweist.
22 Den Anforderungen des Art. 42 BV ist auf jeden Fall dann Genüge getan, wenn die Aufgabe bzw. Kompetenz des Bundes ausdrücklich in der Verfassung verankert ist. Anerkannt ist auch, dass der Bund ausnahmsweise stillschweigend zur Wahrnehmung einer bestimmten Aufgabe ermächtigt ist. Stillschweigende Zuständigkeiten für den Bund können kraft des Sachzusammenhangs (pouvoirs implicites, implied powers) oder kraft des föderativen Staatsaufbaus (pouvoirs inhérents, inherent powers) erwachsen.
23 Aufgrund des «Verfassungsvorbehalts»
D. Übersicht über die Bundesaufgaben
24 Der Grossteil der Bundesaufgaben lässt sich dem 2. Kapitel (Zuständigkeiten) des 3. Titels (Art. 54–125 BV) entnehmen. Im Lichte dieser Bestimmungen fallen dem Bund – zum Teil gemeinsam mit den Kantonen – im Wesentlichen Aufgaben in den folgenden Sachbereichen zu:
auswärtige Angelegenheiten;
Sicherheit des Landes und Bevölkerungsschutz;
Bildung und Forschung;
Sport und Kultur;
Umweltschutz und Raumplanung;
öffentlicher Verkehr;
Energie und Kommunikation;
Wirtschaftspolitik;
Wohnraum, soziale Sicherheit und Gesundheitsschutz;
Migration;
Zivil- und Strafrecht.
25 Gemäss Wortlaut des Art. 42 BV ist der Bund verpflichtet, die ihm zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen. Nach allgemeiner Auffassung ist es ihm jedoch auch erlaubt, unter Beachtung der Vorgaben der spezifischen Sachnorm Dritte wie die Kantone oder Private bzw. Organisationen ausserhalb der Bundesverwaltung mit der Erfüllung seiner Aufgaben zu betrauen.
Zur Autorin
Dr. iur. Christina Neier, Bsc., ist Postdoktorandin an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Sie studierte Rechtswissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Wien und promovierte an der Universität Zürich. In ihrer Dissertation befasste sie sich mit der Unionsbürgerschaft. Derzeit arbeitet sie an ihrer Habilitationsschrift zum Thema Solidarität in der Europäischen Union und in europäischen Bundesstaaten einschliesslich der Schweiz. Finanziell unterstützt wird sie dabei vom UZH Alumni FAN (Ernst Göhner Stiftung Fellowship) und vom UZH Postdoc Grant (inkl. Suslowa-Postdoc-Fellowship). Zudem ist sie als Lehrbeauftragte für Europarecht und Öffentliches Recht an diversen Schweizer Universitäten tätig. Seit 2020 leitet sie als Managing Editor die Zeitschrift Swiss Review of International and European Law (SRIEL). Sie ist erreichbar unter christina.neier@ius.uzh.ch.
Weitere empfohlene Lektüre
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Thalmann Urs, Subsidiaritätsprinzip und Kompetenzverteilung, in: Fleiner Thomas/Forster Peter/Misic Alexander/Thalmann Urs (Hrsg.), Die neue schweizerische Bundesverfassung, Basel/Genf/München 2000, S. 149–170 (zit. Thalmann, Kompetenzverteilung)
Tiefenthal Jürg Marcel, «Vielfalt in der Einheit» am Ende? Aktuelle Herausforderungen des schweizerischen Föderalismus, Zürich 2021.
Tschannen Pierre, Bundesstaatliche Aufgabenteilung und politisches System – Grenzen der Verfassungsästhetik, ZSR 114 (1995) I, S. 143–169 (zit. Tschannen, Aufgabenteilung).
Tschannen Pierre, Verfassungsrechtliche Grundlagen, in: Uhlmann Felix (Hrsg.), Die Rolle von Bund und Kantonen beim Erlass und bei der Umsetzung von Bundesrecht, Zürich 2013, S. 7–33 (zit. Tschannen, Grundlagen).
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Uhlmann Felix, Gutachten zuhanden der Konferenz der Kantonsregierungen (KDK) betreffend gerichtliche Überprüfung der föderalistischen Grundsätze in der Schweiz, 18.7.2016, https://kdk.ch/fileadmin/files/Newsletter/Gutachten_GerichtlicheUEberpruefungFoederalerStreitigkeiten.pdf, besucht am 15.4.2024.
Vogel Stefan, Verfassungsgebung: Eine Standortbestimmung aus schweizerischer Sicht. Zugleich eine Würdigung des Wirkens von Kurt Eichenberg, in: Uhlmann Felix (Hrsg.), Rechtsetzung und Verfassungsgebung. Kolloquium zu Ehren von Professor Kurt Eichenberger, Zürich/St. Gallen 2013, S. 11–43.
von Bogdandy Armin, § 81 Prinzipien des föderalen Verhältnisses in der Europäischen Union: ein Anwendungsdiskurs zum supranationalen Föderalismus, in: Härtel Ines (Hrsg.), Handbuch Föderalismus, Band IV: Föderalismus in Europa und der Welt, Berlin/Heidelberg 2012, S. 37–61.
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Woydt Malte, § 100 Dissoziativer Föderalismus (1): Belgo-Föderalismus, in: Härtel Ines (Hrsg.), Handbuch Föderalismus, Band IV: Föderalismus in Europa und der Welt, Berlin/Heidelberg 2012, S. 745–795.
Materialienverzeichnis
Amtliches Bulletin der Bundesverfassung 1998 zur Reform der Bundesverfassung – Nationalrat (zit. AB 1998 NR).
Amtliches Bulletin der Bundesverfassung 1998 zur Reform der Bundesverfassung – Ständerat (zit. AB 1998 SR).
Botschaft über eine neue Bundesverfassung vom 20.11.1996, BBl 1997 I 1 ff. (zit. Botschaft BV).
Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens 1996 (zit. Vernehmlassungsverfahren).
Erläuterungen zum Verfassungsentwurf 1995 (zit. Erläuterungen VE 1995).
Verfassungsentwurf vom 19.6.1995 (zit. VE 1995).
Verfassungsentwurf vom 20.11.1996 (zit. VE 1996).
alle abrufbar unter: https://www.bj.admin.ch/bj/de/home/staat/gesetzgebung/archiv/bundesverfassung.html, besucht am 15.2.2024.